Maßnahmen
Mit dem PANaMa-Projekt wurden unterschiedliche Maßnahmen und Konzepte entwickelt, die eine Berufsorientierung für Schüler*innen ermöglichen sollen. Hierzu zählen die Integration von beruflichen Kontexten im MINT-Fachunterricht und die Vermittlung von Kompetenzen, die für das Berufsleben relevant sind, an Lernorten außerhalb der Schule. Wichtig ist es natürlich auch die Lehrkräfte auf die berufsorientierenden Konzepte vorzubereiten, daher wurden ergänzend für diese Workshops und Fortbildungen im Rahmen des Projekts angeboten.
Berufliche Kontexte im Fachunterricht
Ein wichtiger Ansatzpunkt um die beruflichen Perspektiven für Schülerinnen und Schüler zu verbessern, war die Integration von beruflichen Bezügen in den naturwissenschaftlich-mathematisch Schulunterricht. Hierfür sprechen:
- Berufliche Kontexte können für Berufsfelder, berufliche Tätigkeiten und fachliche Inhalte verstärkt Interesse wecken und so die Jugendlichen zur vertieften Beschäftigung mit der Arbeitswelt und dem Fach motivieren.
- Berufliche Kontexte im Fachunterricht können zum Erwerb von handlungsnahen Kompetenzen beitragen, so dass fachliche Inhalte in vielfältigen Problemkontexten angewendet werden können. Dies ist berufsvorbereitend und erleichtert den Übergang Schule – Beruf.
- Berufliche Kontexte im Fachunterricht können im Sinne von Grundvorstellungen ggf. das Verständnis fachlicher Konzepte anreichern, so dass die Schülerinnen und Schüler ein vertieftes Verständnis fachlicher Inhalte erwerben. Dies kann das fachliche Lernen unterstützen.
Die Kooperationen von Unternehmen und Schulen haben hier im Wesentlichen dazu beigetragen, die Kontexte in den Unterricht zu bringen. Lokal gab es hier unterschiedliche Projekte zwischen einzelnen Schulklassen vorrangig der 9./10. Jahrgangsstufen und Betrieben vor Ort. Naturwissenschaftliche Themen wurden mit Tätigkeitsfeldern in den Unternehmen verknüpft. Zielsetzung der einzelnen Projekte war die Gestaltung und Präsentation des durch die Projekte erworbenen Wissens und der Erkenntnisse über die beruflichen Arbeitsfelder. Die Ergebnisse wurden von den Schülerinnen und Schülern im Rahmen von kleinen Ausstellungen oder als Webdokumentation präsentiert. Aus den insgesamt 31 Schülerprojekten hier eine Auswahl:
- Papierherstellung in Mitsubishi Hi Tec Paper Europe GmbH, Flensburg, mit Schülerinnen und Schülern der Auguste-Viktoria-Schule, Flensburg – neben den Berufsfeldern wurden die naturwissenschaftlichen Vorgänge, die bei der Papierproduktion relevant sind, erarbeitet.
- Kunststoffproduktion und –verarbeitung – eine 10. Klasse der 10iCampus-Schule in Varde (DK) befasste sich mit der Herstellung und den Möglichkeiten von Kunststoff. Hierbei arbeiteten sie u.a. mit der in der Region ansässigen Firma LEGO® zusammen, erkundeten die Berufe, die in den vielfältigen Bereichen der Kunststoffbearbeitung vorkommen und lernten ausgehend von den Fächern Physik, Chemie und Mathematik über das Material selbst.
- Müllverbrennung – in Kooperation zwischen der Kieler Müllverbrennungsanlage und einem Kurs der Lilli-Martius-Schule, Kiel, lernten die Jugendlichen einen Arbeitsplatz kennen, in dem es nicht nur um Müll sondern auch um die Gewinnung neuer Rohstoffe und Energie geht.
- Forschungsorientiertes Unternehmen – mit der Gesellschaft für Marina Aquakultur mbh in Büsum war auch ein Unternehmen beteiligt, das sich mit Forschung im maritimen Bereich befasst. Hier konnte eine 11. Klasse der Schule am Meer, ebenfalls Büsum, neben den wissenschaftlichen Themen auch die dazugehörigen Berufe kennenlernen.
Kompetenzvermittlung in außerschulischen Unterrichtsformaten
In der Ergänzungsphase des PANaMa-Projekts, in der der Fokus auf den digitalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler lag, bestanden die Konzepte in der Vermittlung von Basiskenntnissen, um digitale Prozesse sowie Medien zu verstehen und mit diesen im späteren Berufsleben arbeiten zu können. Ansatzpunkte sind hier einerseits mathematikbasiertes Wissen zu Themen wie Kryptografie oder Codierungstheorie und andererseits technologische Aspekte wie Technik, Programmierung, Aufbau und Funktionsweisen digitalgesteuerter Maschinen u.ä.
Hierzu wurden im Rahmen des Projekts Konzepte für außerschulische Veranstaltungen für Jugendlichen entwickelt, die mit ihren Inhalten teils an den Schulunterricht anknüpfen, teils aber auch neues Wissen eröffneten. In Forschungscamps und Workshops – aus aktuellem Anlass auch in Form von Online-Tutorials – wurden die Themen orientiert an der Arbeitswelt präsentiert. Die praktische Arbeit stand hierbei im Vordergrund.
Aufbau, Funktion und Programmierung von Robotern bietet hierbei für Jugendliche einen guten Einstieg in die digitale Welt, da es sowohl das Verständnis von Technologie als auch die Fähigkeiten in der Anwendung fördert, gleichzeitig auch noch spielerische Elemente enthält und so für unterschiedliche Altersstufen Anwendung finden kann. Im Projekt wurde die Robotik in der Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern daher das zentrale Thema in der digitalen Kompetenzvermittlung.
Fortbildung für Lehrkräfte
Im Laufe des Projekts fanden mehrere Workshops statt, um den Lehrerinnen und Lehrern beiderseits der Grenze die Gelegenheit zu geben, die entwickelten Unterrichtskonzepte kennenzulernen. Hiermit wurden auch die Kompetenzen der Lehrkräfte gefördert, um Berufsorientierung im Fachunterricht besser etablieren und eine unterrichtspraktische Umsetzung der Konzepte gewährleisten zu können. Dies kann nur im Austausch mit den Lehrkräften gelingen, die zudem die nachhaltige Wirkung der entwickelten Maßnahmen garantieren, indem sie sie in ihren Unterricht tragen und weiter kommunizieren. Alle Konzepte stehen daher längerfristig zur Verfügung – einerseits über diese Webseite und nachfolgend über die OER-Plattform des IPN Leibniz-Instituts, andererseits über die Publikationen zum Projekt.
Die Fortbildungen fanden auf Seiten des dänischen Projektpartners in den Schulen statt, auf deutscher Seite vorwiegend in Kooperation mit und in regionalen Betrieben. Beispielsweise wurde hier das Thema E-Mobilität als Unterrichtsinhalt in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Kiel und einem lokalen Automobilhändler vorgestellt. Inhaltlich lassen sich eine Vielzahl von Themen zur Berufsorientierung für den Fachunterricht aufarbeiten.
